
Das Herz des Hafens von Sanremo ist Piazza Bresca, die nur wenige Schritte vom alten Hafen, dem `Porto Vecchio` entfernt liegt. An diesem Platz beginnt ein netter Spaziergang (etwa 30 Minuten zu Fuß), der an der Santa Tecla-Festung vorbei zur Strandpromenade `Lungomare delle Nazioni` führt.
Der Platz ist nach einer Familie benannt, die im 16. Jhdt. dank des Kapitäns Benedetto Bresca und eines besonderen Ereignisses berühmt wurde. Er ist von Orangenbäumen und Palmen bestanden; außerdem befindet sich hier in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Taverne die kleine `Marina`-Kirche. Diese Gegend ist ganz vom Meer geprägt – dem Meer, das zum Überleben dient, mit seinen Rhythmen und Traditionen. An der Kreuzung von Via Gaudio und Via Bixio erinnert eine Gedenktafel daran, dass von diesem Haus aus Giuseppe Garibaldi “am 22. September 1848 das Volk ermutigte, nicht an den Geschicken Italiens zu verzweifeln”. Jenseits des Bahnübergangs erreicht man den alten Hafen. Sanremo ist schon sehr lang Hafenstadt. Ein provenzalischer Spruch besagt, dass “li gens de San Remu navigou san remu”, d.h. dass die Sanremser in der Lage waren, ohne Ruder – also nur mit Segeln – zur See zu fahren.
Vom Mittelalter bis zum 19. Jhdt. stellte der Hafen die wichtigste Einnahmequelle der Stadt dar. Verschifft wurden vor allem Zitrusfrüchte, die auf den umliegenden Hügeln gediehen und wegen der schlechten Maultierpfade nur sehr schwer auf dem Landweg transportiert werden konnten. 1435 wurde der Hafen erweitert, 1660 fordern die Konsuln vom Genueser Senat eine Verbesserung des Hafens, der 1667 “ständig ein Wald von Schiffsmasten” ist. Mitte des 18. Jhdts. arbeiten dort 4000 Sanremeser, 120 Schiffe und 100 Boote liegen hier. Dann kommt die Versandung seitens der Genueser und Ende des 19. Jhdts. die endgültige Krise aufgrund der Konkurrenz durch Eisenbahn und Dampfschiffe.
Heute nennt man ihn `porto vecchio`, um ihn vom benachbarten modernen `Portosole` zu unterscheiden, der etwa 83000 qm groß ist und 450 Sportbooten sowie etwa 50 Fischkuttern Platz bietet. Den Hafen wird von der Festung Santa Tecla dominiert, die Mitte des 18. Jhdts. von den Genuesern errichtet wurde – mit dem erklärten Ziel “die Sanremeser im Zaum zu halten”. Die Schießscharten gehen auf die Stadt und verleihen dem Bau eher einen einschüchternden als einen Verteidigungscharakter, was auch die Worte des einstigen Genueser Stadthalters unterstreichen: “Der Zweck dieser Festung ist einzig und allein der, ein Mittel zu besitzen, das diesem Volk Eindruck macht”.
Die Santa Tecla-Festung ist eines der besterhaltenen Beispiele ligurischer Militärarchitektur aus dem 18. Jhdt. und hat bis vor kurzem als Gefängnis gedient. In unmittelbarer Zukunft jedoch soll sie zu kulturellen und touristischen Zwecken genutzt werden.