Die Mitte des modernen San Remos beginnt ab corso Matteotti, der elegantesten Straße der Stadt, die zum Bummeln und Einkaufen einlädt. Sie besteht seit Mitte des 19. Jahrhunderts und war ursprünglich nach dem ersten König des vereinten Italiens, Vittorio Emmanuele II, benannt. Erst in der Nachkriegszeit bekam die Straße ihren heutigen Namen und wurde nach Giacomo Matteotti tituliert, dem 1924 umgebrachten Vorsitzenden der sozialistischen Partei.
Am Beginn der Straße befindet sich an einer Hausfassade eine Gedenktafel, die an den Aufenthalt von Umberto und Amedeo di Savoia 1857 erinnert. Schlendert man weiter, an den zahlreichen Boutiquen, Bars und Restaurants vorbei, kommt man zu dem Palast Borea d’Olmo (Nr. 143), einer der schönsten Privatresidenzen der Stadt. Der Palast befand sich für fünf Jahrhunderte im Besitz der Familie Borea, einer Familie aus dem Veneto. Der Name Borea leitet sich von Bora ab, einem starken Wind, der über das adriatische Meer weht. Unter der Herrschaft der Savoyen wurde die Familie zu Marchesen d’Olmo ernannt, während des napoleonischen Regimes stiegen sie zu Baronen auf und letztendlich wurden sie unter dem italienischen Königshaus Herzöge. In ihrer Residenz gastierten zahlreiche illustre Persönlichkeiten, die dem Stand der Familie Borea entsprachen: Königin Elisabeth von Spanien (1714), König Carlo Emmanuele III (1746), Papst Pius VII (1814), Prinz Philipp von Edinburgh (1948). Die mit Stuck verzierte Fassade des Hauses ist barock, während die Portale aus dem 16. Jahrhundert stammen. Über dem Portal, das zum corso Matteotti führt kann man eine Statue der Madonna mit Kind(von ca. 1550) bewundern, eine Werk des Künstlers Montorsoli, einem Schüler Michelangelos. Am Ende der Eingangshalle springt einem das Wappen der Familie Borea ins Auge. Der Palast beherbergt im piano nobile dasStadtmuseum von San Remo, dem einzig öffentlich zugänglichem Teil des Hauses. Die Deckengewölbe des Museums sind durch Fresken von Giovanni Battista Merano gekennzeichnet, die aus dem späten 18. Jahrhundert stammen. Das Museum ist in drei Sektionen unterteilt: die archäologischen Säle; die Stiftungen des Poeten Laurano, die aus Gemälden und Gravuren bestehen und die Sammlung garibaldischer Relikte, die einst der englischen Nobeldame Caroline Phillipson gehörten, einer in San Remo ansässigen Freundin von Garibaldi.
An der Kreuzung, wo corso Matteotti auf via Faraldi und corso Mombello trifft, liegt das Kino Central, das 1924 eingeweiht wurde und nach der Manier von Theatern aus dem 17. Jahrhundert gebaut wurde. Mit seiner Fassade im „deco – style“ ist es einen Besuch wert. Durch den Kauf eines Kinotickets kann man den inneren Teil betreten, der mit wunderschönen Fresken im Dachgewölbe geschmückt ist, die eine Allegorie des Triumphes von San Remo und eine Prozession von Nymphen und Zentauren darstellen. Der restaurierte tabarin del Centrale wurde Ende der 20er Jahre gebaut und beherbergt interessante Gemälde und Statuen. Am Ende der Straße (Nr. 212) findet man das berühmtecinema teatro Ariston, in dem jährlich das Festival della canzone italiana stattfindet.