
San Remo, Hauptstadt der Blumenküste, enthüllt dies auch in seiner Kunst und Architektur. Auf den ersten Eindruck hin prägt vor allem der Jugendstil das Gesicht der Stadt, wie die zahlreichen Hotels, Villen und das Kasino bezeugen. In der Periode der „belle epoque“ erlebte San Remo eine Zeit des Baubooms: zwischen 1874 und 1906 wurden 190 Villen und 25 Hotels errichtet.
Einige der luxuriösen Hotels werden heute anders genutzt, aber ihre Faszination bleibt erhalten: das wunderschöne Hotel Bellevue ist Sitz der Stadtverwaltung, während die Touristeninformation in dem ehemaligen Hotel Riviera Palace von 1903 residiert. Neben dem Jugendstil ist der Eklektizismus dominierend, also ein Baustil, der sich aus verschiedenen Stilen anderer Zeiten schöpft.
Alles andere als eklektisch ist –trotz ihres Erscheinungsbildes- die Russisch Orthodoxe Kirche, die Christus dem Erlöser und der Heiligen Katharina gewidmet ist. Die Kirche ist in einem sehr exzentrischen Stil gebaut und befindet sich deswegen unter den am häufigsten fotografierten Objekten der Stadt. Ende des 19. Jahrhunderts lebten viele Russen in San Remo, Der Zarin Maria Alexandrovna, die begeistert von ihrem ligurischen Aufenthalt unter den noblen Kreisen Russlands schwärmte, folgten viele ihrer Landsleute und so gehörte die russischen Gemeinde bald zu den größten der Stadt. Der Bau der Kirche, die äußerlich sehr der Heiligen Basilika in Moskau ähnelt, wurde 1913 beendet und ist seitdem eine der Touristenattraktionen der Stadt.
Um ältere Kunstwerke und Gebäude bewundern zu können, muss man sich in das Herz der Stadt begeben und zum Beispiel corso Matteotti entlang spazieren. Hier steht der wunderschöne Palazzo Borea d’Olmo (Nr. 143), der Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde und sich bis heute im Besitz der Familie Borea befindet, einer adeligen Familie aus dem Veneto (unter den Savoyen wurden sie zu „Marchesi d’Olmo“ ernannt). In dem für die Öffentlichkeit zugänglichen piano nobile ist das Stadtmuseum von San Remo eingerichtet und in drei Sektionen unterteilt: die archäologischen Säle, der Nachlass des Poeten Renzo Laurano (Gemälde und Gravuren) und eine Sammlung von Objekten Garibaldis (Briefe und persönliche Gegenstände), die die englische Nobeldame und Freundin des Eroberers Caroline Phillipson dem Museum zur Verfügung stellte. Des weiteren verdienen die Fresken im Deckengewölbe der Säle Aufmerksamkeit, ebenso wie die Gemälde aus dem späten 17. Jahrhundert, Werke des Künstlers Giovanni Battista Merano (1632-1698).
Das wichtigste heilige Gebäude San Remos ist die San Siro Kathedrale, die im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Als Modell für den romanisch – gotischen Bau diente der Dom San Michele di Albenga. In der Barockzeit wurde die Kathedrale dem Zeitgeist entsprechend renoviert, zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert bekam sie aber wieder in ihr ursprüngliches Gesicht zurück. Nur der Kirchturm ist im barocken Stil geblieben, der zwar 1753 von den Genuanern zerstört wurde, daraufhin aber wieder im pseudo barocken Stil errichtet wurde. Am linken Seitenportal befindet sich ein Basrelief, welches das älteste Bestandteil des Komplexes bildet. Es stellt ein Osterlamm zwischen Palmen dar und stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. Im Inneren der Kirche hängt über dem Hauptaltar ein großes hölzernes Kruzifix, ein Werk von Anton Maria Maragliano, das sich auf das 18. Jahrhundert datieren läßt. Die rechte Kuppel ist den heiligen Sakramenten geweiht und beherbergt eine marmorne Skulptur aus der Renaissance, ein wichtiges Werk der Gagginischule. In der linken Kuppel befindet sich eine Statue der Jungfrau Maria von Rosario del Maragliano. Von einem unbekannten Künstler ist dagegen das schwarze Kruzifix, das man im rechten Kirchenschiff findet und das in der Vergangenheit als moralische Unterstützung der Bevölkerung von San Remo in schlechten Zeiten diente. Neben der Kirche steht die St. Josef Taufkapelle, die aus der barocken Epoche stammt (ca. 1688) und wo man das „Abendmahl der Magdalena“ von Orazio de Ferrari bewundern kann.
Auf der Piazza Eroi steht der Torre della Ciapela. Der Turm ist ein massives Bauwerk mit ein Meter dicken Mauern und war einst Teil der Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert. Piazza Eroi liegt im Stadtzentrum, zwei Schritte von der Altstadt La Pigna entfernt. La Pigna ist ein am Hügel gelegenes Viertel und ist mit Mauern, Toren und Türmen umgeben. Das Gesicht dieses Stadtteils ist von Steingebäuden mit vielen Säulen geprägt, während die Häuser untereinander durch Arkaden verbunden sind.